Die Bibliothek erlebt eine Renaissance als Lern- und Arbeitsort sowie als Kultur- und Freizeitangebot. Schon drei Mal haben wir seit 2019 gefordert, eine dauerhafte Sonntagsöffnung der Stadtbibliotheken zu ermöglichen. „Ein von der Verwaltung jüngst für Mai angekündigtes Konzept dafür steht aber immer noch aus“, mahnt Laura von Schubert, unsere kulturpolitische Sprecherin.
Lange hatte sich vor allem die rot-grüne Ratskoalition wehement gegen die Sonntagsöffnung gewehrt. „Es ist unverständlich, warum Bäckereien, Kinos, Museen und Theater sonntags öffnen können, die Stadtbücherei als Bildungsstätte jedoch bisher nicht“, sagt Schubert. Das sieht auch das Oberverwaltungsgericht Münster so. Dieses stellte jetzt klar, dass nichtkommerzielle Kulturorte wie Bibliotheken auch an Sonn- und Feiertagen öffnen dürfen und dass dafür Ausnahmen im Arbeitsrecht gelten. „Es gibt somit keine Gründe, die gegen die Öffnung der Bielefelder Stadtbibliotheken sprechen.“
Mit der Sonntagsöffnung könne eine bessere Ansprache von Familien, Berufstätigen sowie Schülerinnen und Schülern gelingen. Durch die Open-Library-Technik könnte dabei flexibilisiert werden, ohne dass das Fachpersonal länger arbeiten müsse. Die Technik ist in der Hauptstelle und in Stadtteilbibliotheken bereits an Wochentagen zur Ausweitung der Öffnungszeiten eingesetzt, da sei eine Sonntagsöffnung der nächste, logische Schritt. Die Schwarz-Gelbe Landesregierung hatte in der vergangenen Legislaturperiode auch Fördermittel für die Sonntagsöffnung von Bibliotheken bereitgestellt.