Technisches Immobilienmanagement als Vorreiter. Das technische Immobilienmanagement im Kreis Herford hat das Interesse von Bielefelder Kommunalpolitikern geweckt. Laura von Schubert, Mitglied des Schul- und Sportausschusses der Stadt Bielefeld, und Johannes Hausmann, Mitglied des Betriebsausschusses Immobilienservicebetrieb der Stadt Bielefeld, haben Jürgen Müller, den zuständigen Fachdezernenten des Kreises, besucht. Der Herforder FDP-Kreisvorsitzende Stephen Paul, der die interkommunale Zusammenarbeit in der Region nach eigenen Angaben fördern will, hat das Fachgespräch organisiert.
Seit zehn Jahren optimiere der Kreis konsequent seine Gebäudeunterhaltung, erklärte Müller. In einem ersten Schritt habe der Kreis im Jahr 2008 die seinerzeit für die Berufskollegs und das Kreishaus notwendigen energierelevanten Sanierungsmaßnahmen wie Fassadensanierungen, das Instandsetzen von Dächern, den Austausch von Fenstern und die Energielieferung ausgeschrieben.
Die Sanierungsarbeiten und der Austausch der Heizungsanlagen seien nicht nur im Zeitrahmen und Kostenbudget ausgeführt worden, es sei auch eine CO2-Einsparung von mehr als 40 Prozent jährlich erreicht worden.
Zudem seien die Unterhaltungskosten, zu denen der Personal- und Sachaufwand sowie die Kosten für die Lieferung von Strom, Gas und Wasser zählen, um rund 400.000 Euro pro Jahr gesenkt worden.
Seit Sommer 2014 übernehme das Bielefelder Unternehmen „Goldbeck“ nach einem Ausschreibungsverfahren die bisher innerhalb der Kreisverwaltung erbrachten Ingenieurleistungen, sagte Müller. Zudem habe das Unternehmen auch die Betreiberverantwortung für die Gebäude des Kreises, mehrere Verwaltungsgebäude und fünf Berufskollegs im Wert von rund 100 Millionen Euro, übernommen. Die Firma „Goldbeck“ führe darüber hinaus kleinere Arbeiten wie Elektro-, Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Schlosserarbeiten für den Kreis entweder selbst oder durch Subunternehmen durch.
Das Unternehmen habe nach Angaben von Müller auch den Gebäudebestand der Kreisverwaltung umfänglich analysiert. Der Kreis habe durch die Verlagerung der Gebäudeunterhaltung auf einen privaten Partner sein Fachpersonal erheblich reduzieren können. Statt fünf Bauingenieuren ist ab Mitte 2015 nur noch ein Bauingenieur beim Kreis tätig.
Müller zog nach den ersten zehn Monaten ein positives Fazit: „Die Firma ,Goldbeck? hat nicht nur die vertraglich zugesicherten Aufgaben übernommen, sie stellt dem Kreis Herford auch das umfassende fachliche Wissen zur Verfügung.“ Besonders positiv sei auch die große Akzeptanz der Mitarbeiter bei den Schulleitungen und den Beschäftigten des Kreises.