In Nordrhein-Westfalen ist die Impfkampagne gegen die Affenpocken angelaufen. Empfohlen ist der Schutz für Kontaktpersonen von Infizierten und für Männer mit wechselnden männlichen Sexualpartnern. Allerdings gibt es in Bielefeld keine frei zugängliche Impfmöglichkeit, wie wir verwundert feststellen.
Das NRW-Gesundheitsministerium hatte zwar Anfang Juli angekündigt, dass „in Infektionsambulanzen der Universitätskliniken und teilnehmenden HIV/STI-Schwerpunktpraxen“ geimpft werden solle. Im Bielefelder Gesundheitsamt wird jedoch auf Universitätskliniken in anderen Teilen NRWs als nächste Impfgelegenheit verwiesen. Einzig eine Bielefelder HIV-Praxis bietet die Impfung an, aber ausschließlich für ihre Patienten.
„Alle Bielefelderinnen und Bielefelder sollen unabhängig von sexueller Orientierung Zugang zu guter Gesundheitsversorgung haben. Dazu gehört, sich bestmöglich vor Affenpocken zu schützen. Zu glauben, dass alle, für die die Impfung empfohlen wird, dafür eigens nach Münster oder Bochum fahren, ist lebensfremd.“ so unser Vorsitzender Jan Maik Schlifter. Dass Bielefeld mittlerweile Standort einer Uni-Klinik ist, scheint bei der Landesregierung noch nicht ganz angekommen zu sein.
Mit den Affenpocken drohe zwar kein zweites Corona, aber Bielefeld sollte den Rahmen bieten können, die Empfehlungen des RKI schnell umzusetzen. Da laut Gesundheitsministerium die Städte Anfang Juli über das Prozedere und die Impfstoffverteilung informiert wurden, wundert sich Schlifter über die Passivität der Stadt. „Der OB sollte spätestens jetzt auf eine Berücksichtigung Bielefelds bei der Impfstoffversorgung drängen. Wir werden das Thema im nächsten Sozial- und Gesundheitsausschuss auf die Tagesordnung bringen. Ziel muss ein Impfangebot für alle Risikopersonen in Bielefeld sein.“