Mit Unverständnis reagieren wir auf korrekturbedürftige Corona-Fallmeldungen des Bielefelder Gesundheitsamtes aus den letzten Tagen. Dass nach dem Meldestau zum Jahreswechsel erneut Zahlen nicht vollumfänglich weitergegeben wurden, zeigt für uns den immer noch unbefriedigenden Stand der Digitalisierung im Gesundheitsamt. So sei die Software SORMAS nach wie vor nicht im Einsatz, die in Aussicht gestellte Verknüpfung zur Luca-App lasse ebenfalls auf sich warten. „Wir haben die SORMAS-Einführung immer wieder eingefordert und beantragt. Mittlerweile dürfte das Bielefelder Gesundheitsamt eines der letzten in Deutschland sein, das damit noch nicht arbeitet.“, so FDP-Vorsitzender Jan Maik Schlifter. Die ganze Debatte läuft über die Zahlen, aber in Bielefeld nimmt das Vertrauen in die Angaben weiter ab. Wenn trotz der vielen zusätzlichen Stellen über ein Jahr nach Pandemiebeginn diese wesentliche Aufgabe nicht laufe, sei das kein Kapazitäts- sondern ein Organisationsproblem. Besondere Werte erfordern besondere Maßnahmen. Da wo das Risiko einer Ansteckung aus verschiedenen Gründen erhöht ist, muss mit…
Wir wollen Digitalisierung erzwingen
Der Rat soll nach unseren Vorstellungen die Verwaltung mit einem Dringlichkeitsantrag anweisen, zur Pandemiebekämpfung die Software SORMAS im Gesundheitsamt einzuführen. Bund und Länder hatten sich Anfang des Jahres auf das Ziel verständigt, dieses Programm bis Ende Februar in allen Gesundheitsämtern einsatzbereit zu haben. 150 von 357 Gesundheitsämtern hätten SORMAS mittlerweile installiert. „Das Chaos um den Meldestau hat deutlich gemacht, dass die Defizite bei der Digitalisierung der Bielefelder Verwaltung das Corona-Management verlangsamen und fehleranfällig machen. Wer sind wir denn, dass wir eine speziell entwickelte Software, die von Bund, Ländern und RKI dringend empfohlen wird, nicht einsetzen wollen?“, so unser digitalpolitische Sprecher der Fraktion, Leo Knauf. Auf unsere Anfrage hat das Gesundheitsamt eingeräumt, keinen konkreten Fahrplan für Digitalisierungsschritte zu verfolgen, da die konkrete Pandemiebekämpfung hierfür keine Zeit lässt. Diesen Einwand lässt Leo Knauf nicht gelten: „Umgekehrt wird ein Schuh draus. Weil mit Papier und Excel gearbeitet wird, sind die Beschäftigten überlastet. Statt…