Mit Unverständnis reagieren wir auf korrekturbedürftige Corona-Fallmeldungen des Bielefelder Gesundheitsamtes aus den letzten Tagen. Dass nach dem Meldestau zum Jahreswechsel erneut Zahlen nicht vollumfänglich weitergegeben wurden, zeigt für uns den immer noch unbefriedigenden Stand der Digitalisierung im Gesundheitsamt. So sei die Software SORMAS nach wie vor nicht im Einsatz, die in Aussicht gestellte Verknüpfung zur Luca-App lasse ebenfalls auf sich warten.
„Wir haben die SORMAS-Einführung immer wieder eingefordert und beantragt. Mittlerweile dürfte das Bielefelder Gesundheitsamt eines der letzten in Deutschland sein, das damit noch nicht arbeitet.“, so FDP-Vorsitzender Jan Maik Schlifter. Die ganze Debatte läuft über die Zahlen, aber in Bielefeld nimmt das Vertrauen in die Angaben weiter ab. Wenn trotz der vielen zusätzlichen Stellen über ein Jahr nach Pandemiebeginn diese wesentliche Aufgabe nicht laufe, sei das kein Kapazitäts- sondern ein Organisationsproblem.
Besondere Werte erfordern besondere Maßnahmen. Da wo das Risiko einer Ansteckung aus verschiedenen Gründen erhöht ist, muss mit zielgruppengerechten Initiativen gegengesteuert werden. Das ist bislang noch viel zu wenig passiert.
jan maik schlifter
Für die Ratssitzung an diesem Donnerstag beantragen wir zudem eine spezielle Informationskampagne in besonders betroffenen Stadtvierteln. In den fünf statistischen Bezirken mit den höchsten Inzidenzwerten soll mit Postwurfsendungen und Plakaten in Hauseingängen und an Laternen auf die Gefährlichkeit der Erkrankung und die Hygieneregeln auf Deutsch und weiteren Sprachen hingewiesen werden. Schlifter: „Besondere Werte erfordern besondere Maßnahmen. Da wo das Risiko einer Ansteckung aus verschiedenen Gründen erhöht ist, muss mit zielgruppengerechten Initiativen gegengesteuert werden. Das ist bislang noch viel zu wenig passiert.“