Die Bielefelder FDP zeigt sich unzufrieden mit den Äußerungen von Umweltdezernentin Ritschel im gestrigen Interview mit der Neuen Westfälischen. So habe Ritschel immer noch nicht klar gestellt, dass die bedeutend höheren Kosten für das von ihr offensichtlich nach wie vor favorisierte Inliner-Verfahren vom Gebührenzahler zu tragen sind. „Ihre Erklärung, der Mehraufwand würde mittels Verschieben anderer Investitionen finanziert, suggeriert, dass das alles den Bürger nichts koste. Das ist aber Augenwischerei.“, so FDP Ratsmitglied Dr. Gudrun Langenberg. Die FDP fordert nun, dass der Kostenvergleich zwischen offener Bauweise und dem Inliner-Verfahren dieses Mal auf Basis vergleichbarer Nutzungszeiträume erfolgt.
Bei der Entscheidung in 2014 wurde beim Inliner-Verfahren die maximale, bei der offenen Bauweise aber die minimale Nutzungsdauer angenommen, was einen realistischen Kostenvergleich verhinderte. Frau Ritschel müsse sich also nicht wundern, wenn ihre Objektivität angezweifelt werde. Dass ein in offener Bauweise errichteter Kanal an die hundert Jahre halte und damit künftig weitere Nachinvestitionen überflüssig mache, sei ja gerade ein Hauptvorteil dieser Variante, der bislang nicht angemessen berücksichtigt worden sei. Dabei sei der Beweis für alle sichtbar, der bestehende Kanal hielte bereits mehr als 100 Jahre. Langenberg: „Die Verwaltung steht in der besonderen Pflicht, der Politik und den Gebührenzahlern jetzt endlich umfassende und objektive Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Die Äußerungen von Frau Ritschel zeigen leider, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist.“