Modal-Split gibt falsche Orientierung

Die vom Amt für Verkehr vorgestellten Ergebnisse zum Mobilitätsverhalten in Bielefeld nehmen wirzum Anlass, die Orientierung am Modal-Split als zentrales Ziel der Bielefelder Verkehrspolitik zu bemängeln. Die Fixierung auf die Quoten je Verkehrsträger führe zu einer falschen Verkehrspolitik. „Die 25-Prozent- Ziele je Verkehrsmittel sind etwa für den ÖPNV völlig unrealistisch, wie eine Studie bereits gezeigt hat. Statt Quotenerfüllung muss eine Mobilität, die die Bürgerinnen und Bürger zuverlässiger, schneller, einfacher und ökologischer nutzen können, im Vordergrund der Überlegungen stehen. Ziel von Politik muss es doch sein, es den Menschen einfacher und nicht schwerer zu machen“, so Rainer Seifert, unser verkehrspolitischer Sprecher. Dass laut den Ergebnissen der Anteil des ÖPNV sogar rückläufig ist, zeige wie verfehlt die derzeit verfolgte Strategie sei.  

Auch methodisch ist der Modal-Split eine ungeeignete Zielgröße. Da der Modal-Split die Anzahl Wege zählt, nicht aber die zurückgelegte Entfernung, wird ein falsches Bild der Verkehrssituation abgebildet. „Betrachtet man die Kilometerleistung, bleibt der motorisierte Individualverkehr der mit Abstand wichtigste Verkehrsträger in Bielefeld. Abseits der Umfrage zeigen der gewachsene PKW-Bestand und die Anzahl der Pendlerbewegungen zudem klar auf, dass der Bedarf des Autoverkehrs an Infrastruktur nicht einfach ausgeblendet werden kann. Die Freien Demokraten wünschen sich die Zuverfügungstellung der gesamten Befragung inklusive der Rohdaten, um Aussagen des Verkehrsamtes nachvollziehen und eventuell nachprüfen zu können. Seifet: „Besonders die Differenzierung in Außenbereiche und Innenstadt interessiert uns. Vieles, was in der Stadtmitte an attraktiven Lösungen verfolgt werden kann, funktioniert für die Stadtbezirke nämlich nicht. Zu oft wird im Rathaus allein von den Mobilitätsbedürfnissen des in der Innenstadt wohnenden und körperlich fitten Singles ausgegangen. Die Anforderungen von Familien in den Außenbezirken oder von Senioren werden dagegen oftmals als hinderlich für die Quotenerfüllung angesehen.“

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