Platzmangel an Förderschulen eine Schande

Wir wollen durch einen Antrag in der nächsten Ratssitzung erreichen, dass die Verwaltung Maßnahmen ergreift, um noch für das nächste Schuljahr Plätze an Förderschulen zu schaffen. Nach bisherigem Stand werden 27 Kinder, die aufgrund schwerwiegender kognitiver Beeinträchtigungen dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ zugeordnet sind, im nächsten Schuljahr nicht in einer Förderschule eingeschult, sondern an einer Regelgrundschule, obwohl die Eltern sich einen Förderschulplatz wünschen.

Im Jahr darauf werden sogar über 50 Kinder mit intensivstem Förderbedarf nicht an einer Förderschule eingeschult werden können. Für uns ist dies ein Offenbarungseid mit Ansage und vor allem ein dringender Auftrag, noch für das nächste Schuljahr etwas zu unternehmen. „In den vergangenen Jahren wurden nicht nur keine neuen Schulplätze an Förderschulen geschaffen, es wurden in manchen Förderschwerpunkten sogar Plätze abgebaut und ganze Standorte geschlossen“, erinnert unser Kreisvorsitzender Jan Maik Schlifter. Um eine ausreichende Kapazität sei sich einfach nicht gekümmert worden. Ausbaden müssten dies nun ausgerechnet die „Schwächsten der Schwächsten“: Kinder, die auf intensivste Unterstützung im Schulalltag angewiesen sind, etwa aufgrund Trisomie-21-Betroffenheit.

Stadt lässt Familien im Stich

Die in der letzten Schulausschusssitzung vorgestellten Zahlen zur Entwicklung an den Förderschulen seien offensichtlich kein Weckruf für die Verwaltung, sondern würden einfach hingenommen. Die in Aussicht gestellte Prüfung des Baus einer städtischen Förderschule sei bei der Dauer Bielefelder Schulbauprojekte nicht ernst zu nehmen und erst recht keine Hilfe für die Kinder, die dieses und nächstes Jahr einen Platz benötigten. Schlifter: „Nachdem im Schulausschuss Rot-Rot-Grün nicht aktiv werden wollte, kann die Mehrheit nun im Rat die Schulverwaltung auffordern, alles in Bewegung zu setzen, um diesen Kindern eine bedarfsgerechte Beschulung zu ermöglichen. Es ist eine Schande, wie die Stadt die betroffenen Familien bislang im Stich lässt.“

Die FDP hatte 2022 eine Schulentwicklungsplanung auch für Förderschulen beantragt. Zahlen stellte die Schulverwaltung für Ende 2023 in Aussicht, stellte diese aber erst jetzt vor.

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